Und manchmal ist Inklusion auch Exklusion. Und das ist (sehr) gut so. Beitrag von Nicole Bock, 15.11.2019.
Dazu gehört allerdings (etwas) Mut und die „Entscheidung“, dass Inklusion eben nicht nur gemeinsames Lernen ist, sondern auch den Freiraum bieten muss, manchmal Räume zu schaffen und andere Wege zu gehen, um den Förderbedarfen und den besonderen Voraussetzungen der Schüler*innen gerecht zu werden.
Und oft kommt das viel zu kurz, weil wir (als Lehrer) ja möglichst viele, sinnstiftende gemeinsame Momente und Lernarrangements schaffen wollen.
Im dritten Jahr Inklusion an der Realschule gelingt uns dies auch sehr gut. Inzwischen ist die Klasse 7a ein eingespieltes Team und der Großteil des Unterrichts findet im Klassenverband statt. Ab und zu gibt es kleine Einheiten in verschiedenen Differenzierungsgruppen, aber immer in wechselnden Zusammensetzungen und immer am gemeinsamen Unterrichtsgegenstand.
Viel zu oft verlieren wir Lehrer dabei aus den Augen, welch großartige Leistung dabei eigentlich gerade die Schüler*innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf erbringen. Die Schüler*innen der Klasse nehmen sich als verschieden wahr, akzeptieren und respektieren das unterschiedliche Leistungsvermögen der Klassenkameraden und unterstützen sich gegenseitig und nehmen Rücksicht.
Trotzdem ist (und das ist einfach dem Schulsystem geschuldet) auch klar und deutlich zu erkennen, dass es eben in der Klasse 7a Schüler*innen gibt, die dem Realschulniveau nicht folgen können. Dies ist auch den betroffenen Schüler*innen bewusst. Und obwohl sie dies jeden Tag aufs Neue erleben kommen sie gerne in die Schule. Jeden Tag pünktlich aufs Neue und geben ihr Bestes.
Manchmal lässt es sich im Schulalltag nicht ganz vermeiden, trennende (Lern)Inhalte zu umgehen oder aber auch Lernstoff so aufzuarbeiten, dass er für alle Schüler*innen und Schüler sinnstiftend ist.
So war es in diesem Jahr auch mit dem Themenkomplex der siebten Klassen an den Methodentagen. Schon bei den Vorbereitungen war klar, dass die anstehenden Lerninhalte nicht problemlos für alle Schüler*innen mit Förderbedarf in der Organisation so arrangiert werden können, dass für sie die Teilnahme an den drei Methodentagen überwiegend gewinnbringend wäre.
Auch von Seiten der Schüler*innen stand schon länger die Idee im Raum, eine längere Projektphase zu planen und durchzuführen.
So war schnell im Lehrerteam der Klasse klar, dass für die Methodentage der gemeinsame Unterrichtsgegenstand keine Rolle spielen sollte, sondern Raum und Zeit für die verschiedenen und besonderen Voraussetzungen der Schüler*innen und Schüler mit besonderem Förderbedarf geschaffen werden sollte.
Hier sehen Sie ein paar Eindrücke von der Herstellung von Adventsschmuck für die Weihnachtszeit.